Torten ist auch keine Lösung
Und, Ihr Kreuzerl bei den Nationalratswahlen gemacht? Dann hat die repräsentative Demokratie Sie ja eben aus Ihrer Pflicht entlassen, wird sonst böse, wenn Sie nicht wählen gehen und spricht dann von Politikverdrossenheit.
Liebe Leserin
Lieber Leser
Und, Ihr Kreuzerl bei den Nationalratswahlen gemacht? Dann hat die repräsentative Demokratie Sie ja eben aus Ihrer Pflicht entlassen, wird sonst böse, wenn Sie nicht wählen gehen und spricht dann von Politikverdrossenheit. Verdrossen ist gut: Solange PolitikerInnen für uns repräsentieren, können wir auch schlecht partizipieren. Sicherlich, im Grätzel, vielleicht sogar bei kommunalen Budgetfragen, wie Robert Misik in seiner „Fit mach mit“-Story erklärt.
Aber gesellschaftliche Probleme lassen sich über aktuelle, sehr limitierte Modelle der Partizipation und zivilgesellschaftlichen Teilnahme einfach nicht lösen, wie der Netzwerkanalytiker Katzmair und die Citizenship-Forscherin Geißel in Interviews ausführen. Was tun? Glauben Sie uns: Politiker zu torten, auch wenn Ihnen manchmal danach zumute ist, ist auch keine Lösung. Genauso wenig, wie den überall aus dem Boden sprießenden revanchistischen Parteien eine Stimme zu geben. Die Frage ist vielmehr, wie wir zu einer echten partizipativen Demokratie kommen, in der auch politische Entscheidungen von BürgerInnen getroffen werden.
Beteiligungsmodelle werden in den Think Tanks bereits verhandelt, bis zu deren Umsetzung wird es aber noch dauern. Solange können sich NGOs und engagierte BürgerInnen selbst überlegen, wie sie mit ihren Forderungen Druck auf die Politik ausüben. A propos engagierter Bürger: Kerstin Kellermann hat in Linz den EURO-Star der Herzen Ivica Vastic getroffen und im sicherlich längsten Interview bisher einige kniffige Themen angesprochen.
Spannende Momente wünscht
Gunnar Landsgesell
P.S. Schon die nächste Ausgabe dieser beliebten Gazette wird einen neuen Titel tragen. Eine Zeitschrifft aus dem Baugewerbe in Wien 21, Floridsdorf, möchte diesen schönen Namen exklusiv behalten. Bleiben werden wir aber auf jeden Fall „Die Menschenrechtsgazette von SOS Mitmensch“.