Die Rechnung bitte!
Die FPÖ ist der Meinung, dass Asylsuchende zu viel Geld vom Staat erhalten, in manchen Fällen sogar mehr als österreichische StaatsbürgerInnen. Stimmt das?
Zwei Arten von Einkommen geraten immer wieder ins Gerede, zum einen die Gehälter von Top-ManagerInnen und zum anderen die Leistungen an Menschen, die Sozialhilfe erhalten. Was die Sozialleistungen betrifft, so interessiert vor allem, was „die Anderen“ bekommen. „Die Anderen“, das sind in Österreich auch und vor allem Menschen, die um Asyl ansuchen.
Kürzlich hat FPÖ-Obmann Strache Berechnungen zu diesem Thema präsentiert. Er verbreitete auf Facebook die Information, dass eine achtköpfige „Asylantenfamilie“ 3.593,90 Euro kassiere, während eine fünfköpfige „österreichische Niedriglohn-Facharbeiterfamilie“ nur 1.692,73 Euro ausbezahlt bekomme. Kurz darauf musste Strache jedoch eingestehen, dass diese Berechnung vollkommen aus der Luft gegriffen sei.
Also griff Strache noch einmal zum Rechenstift und präsentierte eine neue Kalkulation: Jetzt kam die achtköpfige „Asylantenfamilie“ auf 2.564,60 Euro und eine ebenfalls achtköpfige „österreichische Facharbeiterfamilie“ auf 2.042,23, Euro.
Doch auch dieses Mal hatte sich Strache verrechnet. Übereinstimmend vermeldeten Menschenrechtsorganisationen, die Grünen sowie auf Nachfrage auch das Innenministerium, dass diese Berechnung manipuliert sei. Die Wahrheit sähe folgendermaßen aus: Eine achtköpfige Asylwerberfamilie, die sich nicht in einem Flüchtlingsheim befindet, erhalte insgesamt nur 1.060 Euro an Überlebensgeld, während die achtköpfige Niedriglohn-Facharbeiterfamilie aufgrund der Familienbeihilfe und diverser Zuschüsse mindestens 4.000 Euro erhalte.
Fazit: Die Asylwerberfamilie würde in jedem Fall eklatant weniger bekommen als die Niedriglohn-Facharbeiterfamilie, wobei es auch letztere keineswegs leicht hätte, über die Runden zu kommen. apo