Supersheriff ist out
Liebe Leserin,
Lieber Leser,
Wer kennt nicht die Bilder von Einsatzgruppen, die sich an Gebäuden abseilen, Terroristen überwältigen, kurz, einen heroischen Auftritt liefern. Auch wenn das natürlich nicht der Arbeit auf Bezirkskommissariaten entspricht, prägen solche Bilder die Außenwahrnehmung und das eigene Selbstverständnis gleichermaßen. Bestrebungen, Folder, mit denen junge Polizisten und Polizistinnen angeworben werden sollen, anders zu gestalten als mit Action-Botschaften, gibt es bereits. Das könnte auch Enttäuschungen ersparen. Der Kriminalsoziologe Reinhard Kreissl erklärt im Interview, dass 80 Prozent der Arbeitszeit für Papierkram draufgehen. Auch sonst sei man mehr mit Fahrraddiebstählen, Wohnungseinbrüchen und besoffenen Männern beschäftigt. Gefragt sind also BeamtInnen mit sozialen Kompetenzen, die sich im öff entlichen Raum als MediatorInnen und Vertrauensleute bewegen. Ohne Handschellen und Waffe, wie Kreissl betont. Dieses Job-Profil würde auch für das Modell des Community-Policing passend, bei dem AnwohnerInnen, Polizei und Verwaltung gemeinsam das Lebensumfeld gestalten. Präventiv, sozusagen. Eine Polizeisprecherin in Wien, wie sich für diese Geschichte im aktuellen MO herausstellte, kannte es aber nicht einmal. Noch viel zu tun im Polizeiapparat, der sich vom autoritären Top-Bottom-Ansatz des Innenministers Ernst Strasser nur langsam erholt, wie man hört ...
Spannende Momente wünscht
Gunnar Landsgesell