MO Editorial
Liebe Leserin,
lieber Leser,
Als wir zu Jahresbeginn die Dossiers für die heurigen Ausgaben von MO planten, hätte wohl niemand gedacht, dass im Sommer der Begriff des Helden so massiv in die Schlagzeilen gelangen würde. Seenot-Retterin Carola Rackete wurde breit diskutiert, die Kapitänin zeigte durch ihr Handeln die Schwachstellen der europäischen Flüchtlingspolitik auf. Die Medienöffentlichkeit hatte Rackete von sich aus eigentlich nicht gesucht. Auch unsere Idee war es nicht, neue Helden- bzw. Heldinnenfiguren zu erküren, sondern ein Licht auf Frauen zu werfen, die wertvolle Arbeit für die Gesellschaft leisten: im sozialen Bereich, für Menschenrechte, für Frauenrechte, für Minderheiten, gegen Waffengewalt oder für Transparenz in der Politik. Dass diese Arbeit manchmal gefährlich wird, zeigt die Ermordung zahlreicher Aktivistinnen der vergangenen Jahre. Wenn die politischen Verhältnisse zu übel werden, kann das aber auf der repräsentativen Politik-Ebene auch zu einem Kurswechsel führen. Das zeigte die überraschende Wahl der Menschenrechtsanwältin Zuzana Caputova zur Staatspräsidentin der Slowakei. Wichtig ist uns zu betonen, dass die Porträts unserer Heldinnen in dieser Ausgabe für viele andere Frauen stehen, deren Arbeit nicht hoch genug eingeschätzt werden kann.
Gunnar Landsgesell
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