MO Editorial
Liebe Leserin
Lieber Leser
Österreich hat sich in den vergangenen Jahrzehnten durch die Globalisierung, durch den EU-Beitritt und durch Migration deutlich verändert. Einige werden das als plurale und bereichernde Entwicklung ansehen, andere als Heimatverlust und neue Unübersichtlichkeit. Wir wollten das in dieser Ausgabe nicht bewerten, sondern herausfinden, wie wir als Gesellschaft mit diesen Veränderungen umgehen und warum uns das nicht immer leicht fällt. Und wie stellen sich Institutionen wie die katholische Kirche darauf ein, die lange praktisch für die gesamte Bevölkerung gesprochen hat? Der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler erweist sich dabei als durchaus offener Gesprächspartner, der eine Sensibilität für den Wandel unserer Zeit und eine mitunter neue Rolle für sein Haus hat. Einen Besuch hat Antonia Gössinger der Ute-Bock-Preisträgerin Schwester Andreas im Kloster Wernberg in Kärnten abgestattet. Das Ergebnis ist ein absolut lesenswertes Gespräch mit einer Frau, die sich unerschrocken und unermüdlich gegen die Mächtigen und für Menschlichkeit einsetzt.
Und noch eine Bemerkung zu den Ausgangsbeschränkungen für alle, die sich, warum auch immer, bis jetzt nicht impfen ließen. Da die Maßnahme kurz vor unserem Drucktermin beschlossen wurde, sei an dieser Stelle gefragt, ob die Spaltung der Bevölkerung anhand des Impfstatus wirklich der Weisheit letzter Schluss ist? Auch demokratiepolitisch, was kommt als nächstes?
Gunnar Landsgesell,
Chefredakteur
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