Drogenmarkt in Hand von WeisseuropäerInnen
WER DEN SUCHTMITTELBERICHT DES INNENMINISTERIUMS LIEST, KOMMT ZU ERSTAUNLICH ANDEREN ALS DEN BEHAUPTETEN ERGEBNISSEN.
..Der österreichische Drogenmarkt ist fest in Händen von Schwarzafrikanern. So lautet der Befund des aktuellen Suchtmittelberichts, der im Frühling vom Innenministerium presentiert wurde.
Wer nachrechnet, wird allerdings zu einem ganz anderen Schluss kommen: Zählt man die 30 häufigsten Herkunftsländer* zusammen, ist die größte Tätergruppe – mit über 50 Prozent – ganz klar jene der Europäer. Angehörige afrikanischer Staaten sind mit 25 Prozent weit abgeschlagen, der Rest entfällt auf Asien.
Ja, und die von Österreichern begangenen Delikte sind dabei noch gar nicht mitgezählt. Rechnet man die Österreicher korrekterweise auch dazu, dann ergibt die Hitliste der Suchtmittelvergehen beeindruckende 75 Prozent für die – nennen wir sie – Weißeuropäer. Dagegen erscheinen die 15 Prozent Schwarzafrikaner chancenlos. Der Rest von 10 Prozent ist wiederum Asien (die Türkei wurde Asien zugeschlagen). Diese Überschlagsrechnung zeigt, dass die Behauptung von der afrikanischen Vorherrschaft nicht haltbar ist. Was als ein verfälschtes Ergebnis soll denn schon herauskommen, wenn die Täter eines ganzen Kontinents mit nationalen türkischen, albanischen oder einheimischen Tätergruppen statistisch verglichen werden?
Sie wundern sich über die Kategorie Weißeuropäer? Sie macht deutlich: Solche Klassifizierungen ergeben sich nicht aus der Natur der Sache, sondern durch Annahmen der Exekutive. Einfach sämtliche afrikanische Staaten für die Statistik zusammenzuzählen, dürfte jedenfalls weniger aus strafrechtlichen Notwendigkeiten hervorgehen, als aus ziemlich unreflektiertem Alltagswissen. Welche kriminaltaktischen Überlegungen hinter der Bildung einer Tätergruppe mit dunkler Hautfarbe (eben: der Schwarzafrikaner) stehen sollen, ist nicht wirklich nachvollziehbar.
Vielleicht leiten die Kriminalisten daraus ja eine Einsatztaktiken ab, die die verminderte Sichtbarkeit von Afrikanern bei Nacht berücksichtigt? Führen wir uns die scharfsinnigen Analysen über die Drogenszene weiter zu Gemüte: So heisst es im Bericht weiter: Die „gewinnsüchtigen Absichten afrikanischer Täter“ seien getragen von einer „hochgradigen Gleichgültigkeit gegenüber Gesundheit und Leben“ anderer Menschen. – Eigenschaften, die offenbar einzig auf afrikanische Verkäufer harter Drogen zutreffen, weshalb sie nur bei dieser Gruppe Erwähnung finden können.
Ebenso wie „vermehrt festgestellt wird“, dass von „nordafrikanischen Asylanten Beziehungen mit einheimischen Mädchen gesucht“ und sogar „eingegangen“ werden. Ganz im Gegensatz zu weiblichen Angehörigen anderer Tätergruppen würden von diesen „inländischen Mädchen“ Kurierdienste durchgeführt. „Dabei kann“, so der Bericht weiter, „mit Sicherheit davon ausgegangen werden“, dass die Suchtmittel „in der Unterwäsche – Büstenhalter – oder in einer Körperöffnung“ verwahrt werden. Bei dieser Passage gleitet die Studie gänzlich ins Reich der schlüpfrigen Phantasien ab: dass die skrupellosen Täter auch noch unsere Frauen, ja Mädchen verführen und ausnutzen. Ein Stereotyp, das Frauen zu willenlosen Wesen degradiert.
Soweit der Wortlaut des Suchtmittelberichts. Dieses offizielles Dokument der Republik strotzt vor rassistischen Stereotypien. Wir empfehlen: Falls sich das Innenministerium diese Blöße weiterhin geben will, sollte es auch fortan auf keinen Fall sozialwissenschaftliche Hilfe in Anspruch nehmen. Falls das Innenministerium aber Wert darauf legt, die Suchtmittel-Bekämpfung nicht weiter auf rassistischen Deutungsmustern basieren zu lassen, sondern diese in gesellschaftlichen Leitbildern und der Polizeiarbeit bekämpfen will, dann sollte sie ihre Arbeit dringend einer wissenschaftlichen Begleitung öffnen. * Der Suchtmittelbericht weist nur 30 Länder aus.